Das kostet eine Nabelschnurblut Einlagerung

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Nabelschnurblutspende ist für die Eltern kostenlos.
  • Die Einlagerung in einer privaten Nabelschnurblutbank kostet je nach Vertragsdauer, Service und Garantien rund 1.500 bis 3.000 Euro.
  • Rabatte für Mehrlinge und Geschwister sind möglich.
  • Private Nabelschnurblutbanken kooperieren meist mit einem Kreditinstitut für Ratenfinanzierung.
  • Einige private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten teilweise oder haben für ihre Versicherten einen Preisnachlass ausgehandelt.
  • Die Kosten für die Entnahme und Einlagerung des Nabelschnurblutes sind nicht als außergewöhnliche Belastung absetzbar.

Natürlich sollte die Gesundheit des Kindes keine Geldfrage sein. Nichtsdestotrotz ist die Frage nach den Kosten durchaus nicht unerheblich. Eine Einlagerung zahlen schließlich nur die wenigsten aus der Portokasse.

Doch was beinhaltet der Service der Nabelschnurblutbanken überhaupt? Wie erklären sich die Preisunterschiede für die private Einlagerung? Worauf sollte man bei der Suche nach dem passenden Anbieter achten? Besteht die Möglichkeit eines Krankenkassenzuschusses, wenn ich mich für eine individuelle Einlagerung entscheide? Kann eine Einlagerung vielleicht sogar steuerlich abgesetzt werden?

Diese und weitere Fragen stellen sich sicherlich alle werdenden Eltern, die über eine Nabelschnurblutentnahme nachdenken und eine Einlagerung in einer privaten Nabelschnurblutbank in Erwägung ziehen.

Kosten bei Einlagerung in einer öffentlichen Spenderbank

Eine Einlagerung des Nabelschnurblutes in einer öffentlichen Spenderbank ist für die spendenden Eltern kostenlos. Die Finanzierung einer öffentlichen Nabelschnurblutbank erfolgt durch Spenden. Außerdem erhalten die Institutionen für abgegebene Stammzelltransplantate von den Krankenkassen eine Aufwandsentschädigung.

Allerdings gibt man bei einer rein öffentlichen Spende alle Rechte an die Nabelschnurblutbank ab. Somit entfällt sämtlicher Anspruch auf das eingelagerte Präparat. Eltern können zwar bei medizinischer Notwendigkeit ihr Transplantat bei der Spenderbank anfordern, falls es dann noch verfügbar ist, ihnen kommt jedoch keine Bevorzugung zugute.

Wem eine private Einlagerung zu kostspielig und zu ungewiss ist, der sollte jedoch unbedingt über eine Spende nachdenken. Denn: Eine Spende und somit die Einlagerung in einer öffentlichen Spenderbank ist kostenlos, aber keinesfalls umsonst. Mit dem gespendeten Nabelschnurblut werden schließlich heute schon Leben gerettet.

Kosten bei Einlagerung in einer privaten Spenderbank

Private Nabelschnurblutbanken unterliegen in Deutschland der Aufsicht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), wodurch bei allen Nabelschnurblutbanken eine hohe Qualität der Nabelschnurblutpräparate gewährleistet ist. Dennoch gibt es durchaus Unterschiede beim Angebot, den Leistungen, den Möglichkeiten und den Kosten.

Wie setzen sich die Kosten zusammen und woraus resultieren die Preisunterschiede?

Zunächst einmal haben natürlich alle privaten Nabelschnurblutbanken gewisse Fixkosten. Hierunter fallen die Kosten für Personal und Logistik wie Transport, Entnahme und Aufbereitung. Auch für das Kryokonservieren fallen Fixkosten an, schließlich benötigt der Kryotank permanent Nachschub an flüssigem Stickstoff. Hier ist es den Anbietern daher kaum möglich zu sparen, die Kosten werden auf die Kunden umgelegt.
Hinzu kommen Kosten für Marketingaktivitäten und Forschung. Und genau hierin begründen sich die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Anbietern.

Um Kosten einzusparen, konzentrieren sich manche private Nabelschnurblutbanken größtenteils auf Online-Werbung und vermeiden teure Publikationen im Printbereich weitestgehend. Da es jedoch gerade letztere sind, die in den Wartezimmern von Ärzten und Hebammen gelesen werden, wird wohl kein Anbieter komplett auf Print-Publikationen verzichten. Nichtsdestotrotz bietet sich den privaten Nabelschnurblutbanken im Bereich Marketing durchaus ein Einsparpotenzial, das den Kunden letztlich zugutekommen könnte.

Das größte Sparpotenzial bietet jedoch die Forschung. Diese ist kostenintensiv und zeitaufwändig. Sie dient jedoch dem Erkenntnisgewinn. Und nur ein Unternehmen, das eigene Forschung betreibt, kann wertvolle Erfahrungen sammeln und Prozesse stetig weiter optimieren. Und dieses Know-how kommt im Ernstfall dem Patienten zugute. Die Krux bei der Sache: Die Kosten für die Forschung müssen am Ende auf das „Produkt“ umgelegt und damit vom Kunden getragen werden. Und genau hierin sind die größten Preisunterschiede begründet. Denn wohingegen manche Anbieter eigene Forschung betreiben, verlassen sich andere Anbieter im Ernstfall auf das Wissen und das Equipment der Transplantationszentren. Bei einem solch wertvollen Gut wie einer langfristigen Gesundheitsvorsorge sollte die Entscheidung für oder gegen einen Anbieter daher nicht ausschließlich von einem Preisvergleich abhängig sein. Als wesentliche Kriterien sollten immer auch die Erfahrung und das Know-how der jeweiligen Nabelschnurblutbank für den Ernstfall in die Überlegungen miteinbezogen werden.

Aber was genau kostet die Einlagerung denn nun?

Die Kosten für eine private Einlagerung sind aus den bereits genannten Gründen sehr unterschiedlich. Zudem hängen sie unter anderem von der Vertragsdauer, dem Service und den Garantien ab.

Die meisten Anbieter verlangen zunächst eine Einrichtungsgebühr in Höhe von 150 bis 300 Euro. Kann das Nabelschnurblut aus bestimmten Gründen nicht entnommen oder eingelagert werden, bekommt man die Einrichtungsgebühr zum Teil oder sogar komplett erstattet.

Die Einlagerung selbst kostet im Schnitt umgerechnet ca. 100 bis 200 Euro pro Jahr. In der Regel erfolgt die Zahlung jedoch nicht jährlich, sondern als Gesamtsumme. Dadurch können – je nach Vertragsdauer, Service und Garantien – auf einen Schlag Kosten von rund 1.500 bis 3.000 Euro entstehen.

Um die Preise der einzelnen Anbieter miteinander zu vergleichen, empfiehlt es sich, die relativen Preise zu betrachten. Brechen Sie daher alle Kosten auf einen einzelnen Monat herunter. So können sie die monatlich anfallenden Kosten genau miteinander vergleichen.

Ist eine Einlagerung wirklich derart teuer oder steht für die Unternehmen letztlich der Profit im Vordergrund?

Das Einlagern ist in der Tat eine kostspielige Prozedur. Auch öffentliche Nabelschnurblutbanken bestätigen, dass die Verarbeitung und Einlagerung über 1.000 Euro kostet. Rechnet man die Kosten für Marketing, Forschung und Equipment hinzu, sind die Preise der privaten Nabelschnurblutbanken durchaus nicht unrealistisch – wenngleich natürlich immer noch genug Profit erzielt wird.

Finanzierungsmöglichkeiten

Die meisten privaten Nabelschnurblutbanken kooperieren mit einem Kreditinstitut für Ratenfinanzierung und bieten individuelle Finanzierungsmöglichkeiten mit günstigen Zinsen an. Sie sollten dieses Angebot aber immer auch mit den Kreditangeboten anderer Anbieter vergleichen. Dank der zahlreichen Vergleichsrechner im Internet ist dies im ersten Schritt mit relativ wenig Zeitaufwand möglich.

Rabatte für Mehrlinge und Geschwister

Private Nabelschnurblutbanken bieten meist Rabatte für Mehrlinge und Geschwister an. Bei der Aufbewahrung der Stammzellen des zweiten Mehrlings sparen Sie z.B. bei Eticur 1.000 Euro. Vita 34 gewährt einen Preisnachlass von 50%. Ab dem dritten Mehrling erfolgt bei den meisten Anbietern keine Berechnung mehr.

Für Geschwister erhalten Kunden ebenfalls bei der zweiten Aufbewahrung meist einen Treuenachlass. Bei Eticur und Vita 34 wird beispielsweise ein Rabatt von 150 Euro, ab der dritten Aufbewahrung von 300 Euro gewährt.

Fragen Sie daher immer nach, ob Sie möglicherweise von einem Rabatt profitieren können.

Vorsicht vor versteckten Kosten

Bevor Sie sich endgültig für einen Anbieter entscheiden, sollten Sie noch einmal gründlich prüfen, ob womöglich irgendwo versteckte Kosten lauern.

Haken Sie z.B. immer noch einmal konkret nach, ob monatlich oder jährlich irgendwelche Einlagerungsgebühren anfallen oder ob in den sogenannten Komplettpreisen auch wirklich alle Gebühren enthalten sind.

Außerdem sollten keine zusätzlichen Kosten für die Nabelschnurblut-Entnahme und den Transport sowie idealerweise auch nicht für ein Vorsorge-Screening entstehen. Im Zweifel sollten Sie den jeweiligen Anbieter kontaktieren und sich ein entsprechendes Angebot erstellen lassen.

Erfragen Sie außerdem auf jeden Fall, ob der Transport innerhalb Deutschlands im Anwendungsfall kostenlos ist. Sollten die eingelagerten Stammzellen wirklich irgendwann gebraucht werden, sollten keine weiteren Kosten für Sie anfallen.

Grundsätzlich gilt: Lesen Sie sich den Vertrag genau durch und scheuen Sie sich nicht beim Kundenservice nachzuhaken, sollte Ihnen etwas nicht ganz klar sein. Bei einem solch wertvollen Gut wie einer langfristigen Gesundheitsvorsorge sollten keine Fragen offen bleiben.

Krankenkassenzuschüsse

1) Gesetzliche Krankenversicherungen

Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen in der Regel nicht, wenn Eltern das Nabelschnurblut ihres Kindes privat aufbewahren wollen. Lediglich die Kosten für eine gerichtete Spende zugunsten eines erkrankten Geschwisterkindes werden von gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

2) Private Krankenversicherungen

Einige private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für die Stammzelleinlagerung teilweise oder haben für ihre Versicherten einen Preisnachlass mit einem Anbieter ausgehandelt. Einige dieser Krankenkassen – wenn auch nicht alle – sind z.B. auf der Webseite von Vita 34 als Kooperationspartner gelistet. Privat versicherte Schwangere sollten sich daher immer auch bei ihrer Krankenkasse erkundigen, ob sie die Kosten anteilig übernimmt bzw. ob ein Kooperationsvertrag mit einer privaten Nabelschnurblutbank besteht.

Sind die Kosten steuerlich absetzbar?

Der Bundesfinanzhof (BFH) beschäftigte sich tatsächlich bereits mit dieser Frage. Die Richter entschieden jedoch, dass durch die Entnahme und Einlagerung des Nabelschnurblutes keine gegenwärtig bestehende Krankheit bekämpft werde. Sie solle vielmehr die Möglichkeit schaffen, künftig auftretende Krankheiten zu behandeln und diene somit der privaten Vorsorge. Und Kosten, die nicht zwangsläufig entstehen, sondern vorbeugend sind, können leider nicht von der Steuer abgesetzt werden.

Fazit

Die Kosten für eine private Einlagerung hängen von diversen Faktoren ab, unter anderem von der Vertragsdauer, dem Service und den Garantien. Im Schnitt kostet eine Einlagerung rund 1.500 bis 3.000 Euro.
Um die Preise der einzelnen Anbieter miteinander zu vergleichen, empfiehlt es sich, die relativen Preise zu betrachten. Brechen Sie daher alle Kosten auf einen einzelnen Monat herunter.

Grundsätzlich gilt: Teuer muss nicht gut und billig nicht schlecht sein. Beides ist jedoch möglich. Daher sollten Sie die einzelnen Angebote immer genau prüfen und vor allem auf versteckte Kosten achten.

Ob die bei einer Nabelschnurblut-Einlagerung entstehenden Kosten gerechtfertigt sind, muss letztlich ohnehin jede Familie für sich selbst entscheiden.


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